Firmenbewertungen
 

Firmenbewertungen werden oft zu hoch angesetzt. Entscheidend ist hier u. E. nicht die Wissenschaft mit ewigen Renditen, Alternativanlagen oder ein Ertragswertverfahren versus Discounted Cash Flow Verfahren (brutto oder netto) oder ein Portfolio nach Markowitz.

Entscheidend ist der Markt!

Und dieser Markt kann besagen, dass eine Firmenbewertung auf einen Bierdeckel passt:
Jahresgewinn mal X.

Wenn der Markt allerdings einen ganzen Vorstand, eventuell unter Aufsicht der Börsen oder der SEC, in Haftung nehmen kann oder will, sollte eine Bewertung auch in einem Gutachten von mehreren Tausend Seiten Papier münden und diese 1.000 Seiten müssen dann auch vor dem OLG Düsseldorf dicht sein.

Hinzu kommt, dass diverse nicht mathematische Vorfragen (Mathematik ist immer lösbar, ist EXCEL) bewertet werden müssen (bei Arztpraxen/Freiberuflern z.B. die Zulassungen oder bei Konzernen das deutsche oder EU oder amerikanische oder chinesische Kartell"recht".) Genauso ist denkbar, nicht ein Ertragspotential an sich (eine eigenständige Firma), sondern deren Personal oder deren Marken oder deren Patente oder einen Markteintritt zu "kaufen". Schließlich ist genauso möglich, einen lästigen und die eigene Preispolitik sabotierenden Konkurrenten vom Markt zu nehmen.

Alle vorgenannten Aspekte (und viele mehr) müssen eventuell quantifiziert werden und dann in eine Firmenbewertung mit einfließen ... oder eben nicht.

Hier ist die Erfahrung des ein Gutachten erstellenden Wirtschaftsprüfers gefragt. Eine enge Kooperation mit anderen Beratern (Zivilrecht, Kartellrecht, Personal) ist immer sinnvoll und der Mandant selber sollte seine Produkte, den Markt und die Konkurrenten kennen.

Zum Schluss ist es dann noch wichtig, einen "Plan B" zu haben und eventuell aus einem Unterliegen in einem Bieterwettstreit Vorteile ziehen zu können. Möglicherweise ist der überlegene Konkurrent/Bieter dann auf Jahre hinaus mit der Integration der neuen Firma beschäftigt, also mit sich selbst, oder er operiert an der Grenze seiner finanziellen Möglichkeiten.

- Vielleicht kann man im nächsten Schritt beide übernehmen?
- Vielleicht merkt er nach dem Kauf, dass er viel zu viel für eine schlechte Unternehmung gezahlt hat und dass ein Kauf der eigenen Gesellschaft (zu einer sehr guten Rate) viele Probleme lösen könnte?
- Vielleicht bekommt er seinen Kauf nicht in den Griff und die ganze Gesellschaft ist nach einiger Zeit wieder auf dem Markt, dann für weniger Geld?

Derartige Markt-/Situationsanalysen sollten in einem Unternehmenswertgutachten für einen Kauf mit enthalten sein.